Teilnehmerzahl: 4 bei der Endrunde, 17 in der Qualifikation
Gastgeber der Endrunde: Frankreich
Gewinner: Sowjetunion
Finalist: Jugoslawien
Torschützenkönig: Galic, Jerkovic, Heutte, Iwanow, Ponedelnik (UDSSR) (jeweils 2 Tore)
Bei der ersten EM 1960 war die Fußball-Welt noch eine andere. Die Bundesliga wurde erst 1963 gegründet, die Europa League hieß noch Messestädte-Pokal und die Champions League wurde knapp dreißig Jahre später gestartet. Weiterhin fand die Europameisterschaft 1960 und 1964 unter dem Namen Europapokal der Nationen bzw. Europa-Nationenpokal statt.
Die erste EM wurde vom 6. bis 10. Juli 1960 in Frankreich ausgetragen. Das EM Turnier bestand aus Halbfinale, Spiel um Platz 3 und Finale. Die EM-Teilnehmer wurden zuvor in einer Qualifikation ausgespielt, wo die DDR teilnahm.
Die vier Teilnehmer bei der Endrunde waren Frankreich, Jugoslawien, Tschechoslowakei und Sowjetunion, mit einem 2:1-Finalsieg der Sowjetunion gegen Jugoslawien. Die Partien fanden in den Stadien Prinzenpark in Paris und Stade Velodrome in Marseille ohne deutsche Beteiligung statt.
Inhaltsverzeichnis
Wie spielte Deutschland?
Zur ersten EM 1960 konnten sich die Mannschaften selbst anmelden. Dank einiger verspäteter Anmeldungen konnte die benötige Zahl von 16 Mannschaften sogar noch um einen Teilnehmer überstiegen werden. Allerdings verzichteten unter anderem Italien, BRD, England und die Niederlande auf die Teilnahme. Zudem hatten die Vertreter dieser und weiterer Länder auf einem UEFA-Kongress 1957 überhaupt gegen die Ausrichtung des EM-Turniers gestimmt.
Bei der Qualifikation zur EM 1960 war die Mannschaft der DDR als einziges deutsches Team vertreten. Die DDR-Mannschaft spielte am 21. und 28. Juni 1959 gegen Portugal. Beim Hinspiel im inzwischen abgerissenen Walter-Ulbricht-Stadion in Berlin konnte sich Portugal mit einem 0:2-Sieg durchsetzen. Beim Rückspiel unterlag die DDR trotz der Treffer von Gerhard Vogt und Horst Kohle mit 3:2. Portugal schied in der zweiten Qualifikationsrunde gegen den späteren Finalteilnehmer Jugoslawien aus.
Verlauf des Turniers
Das gesamte EM-Turnier wurde in einem K.O.-Modus ausgetragen, wobei die Begegnungen per Losentscheid festgelegt wurden. Im Vorfeld der Runde letzten 16 wurden Tschechoslowakei und Irland aus dem 17er-Feld zufällig ausgewählt, um den sechzehnten Starter auszuspielen. Nach einem 2:0-Sieg von Irland beim Heimspiel im April 1959 in Dublin setzte sich die Tschechoslowakei beim Rückspiel im Mai 1959 mit einem 4:0-Sieg durch.
Zuvor fand der tatsächliche Auftakt zur Qualifikation am 28. September 1958 im Olympiastadion Luschniki in Moskau mit der Partie zwischen der Sowjetunion und Ungarn statt. Das damalige Lenin Zentralstadion bot beim ersten EM-Spiel insgesamt 100.572 Zuschauern Platz und sah einen 3:1-Heimsieg der Sowjetunion. Das erste Tor der EM-Geschichte erzielte Anatoli Ilyin nach einer Flanke von der rechten Strafraumseite in der vierten Spielminute.
Datum | Team 1 | Erg. | Team 2 |
---|---|---|---|
🔶 Halbfinale | |||
06.07.1960 | UdSSR | 3:0 (1:0) | ČSSR |
Jugoslawien | 5:4 (1:2) | Frankreich | |
🔶 3. Platz | |||
07.07.1960 | ČSSR | 2:0 (0:0) | Frankreich |
🔶 Finale | |||
10.07.1960 | UdSSR | 2:1 (0:1, 1:1) n.V. | Jugoslawien |
In der ersten Runde der Qualifikation zur EM 1960 konnte sich die Sowjetunion gegen Ungarn insgesamt mit 4:1 durchsetzen. Wirkliche Überraschungen blieben in den jeweiligen acht Rückspielen aus. Lediglich die Partie zwischen Dänemark und der Tschechoslowakei war nach einen 2:2-Remis im Hinspiel spannend. Das Rückspiel am 18. Oktober 1959 gewann die Tschechoslowakei aber deutlich mit 5:1.
Bei der zweiten Runde der Qualifikation lauteten die Partien Frankreich gegen Österreich, Portugal gegen Jugoslawien, Rumänien gegen Tschechoslowakei und Sowjetunion gegen Spanien. Die Partie Sowjetunion gegen Spanien konnte allerdings nicht stattfinden, da die spanische Mannschaft nicht antrat. Daher qualifizierte sich die Sowjetunion für die EM ebenso wie Gastgeber Frankreich, Jugoslawien und die Tschechoslowakei.
Der Europameister
Der Europameister wurde von vier Teams innerhalb von vier Tagen in den französischen Städten Paris und Marseilles ausgespielt. Das erste Halbfinale war die Partie zwischen Frankreich und Jugoslawien, die am 6. Juli 1960 um 20:00 Uhr angepfiffen wurde. Die Zuschauer im Pariser Prinzenpark sahen eine aufregende Partie mit mehreren Führungswechseln. Nach einer zwischenzeitlichen 4:2-Führung muss sich Frankreich aber mit 4:5 gegen Jugoslawien geschlagen geben.
Im zweiten Halbfinale am 6. Juli 1960 im Stade Velodrome im Marseilles setzte sich die Sowjetunion mit 3:0 gegen die Tschechoslowakei durch. Die Partie wurde um 21:30 Uhr angepfiffen und war eine klare Angelegenheit für die wahrscheinlich fitteren Spieler der Sowjetunion. Zwei Tage später gewann die Tschechoslowakei aber das Spiel um Platz 3 gegen Frankreich mit 2:0 in Marseilles.
Der Europameister wurde am 10. Juli 1960 in Paris in der Partie zwischen der Sowjetunion und Jugoslawien ermittelt. Das Finale war auch ein Aufeinandertreffen von Zweien der besten Torhüter der damaligen Zeit, dem Jugoslawen Blagoja Vidinić und seinem Gegenüber Lew Jaschin. Das Finale war allerdings eher von schwächeren Leistungen der Keeper geprägt, die die Gegentore auch auf die eigene Kappe nehmen mussten.
Bei der EM 2016 wurde die Sowjetunion mit einem 2:1-Sieg Europameister. Zwar ging Jugoslawien im Finale durch Galić mit 0:1 in Führung, aber die Treffer von Metreweli (49. Spielminute) und Ponedelnik (114.) sicherten den Titel Europameister für die Sowjetunion.
Der deutsche Kader – wer spielte?
Bei der EM 1960 waren insgesamt nur vier Mannschaften beteiligt – kein deutsches Team schaffte es zuvor sich für die Endrunde zu qualifizieren. Bei der EM Qualifikation war die DDR-Fußballnationalmannschaft mit von der Partie, die seit 1952 aktiv war und schon an der WM Qualifikation 1958 teilnahm.
Ein wichtiger Spieler in der damaligen DDR-Auswahl war der Sportskamerad Günter Schröter. Der damalige Kapitän brachte es zwischen 1952 und 1962 auf insgesamt 39 Spiele für die DDR. Mit von der Partie bei der EM Qualifikation war auch Roland Ducke vom SC Motor Jena. Roland ist der ältere Bruder von Peter Ducke, der später DDR-Sportler des Jahres 1965 wurde.
Bundesarchiv, Bild 183-45578-0001 / CC-BY-SA, Schroeter-Konzack-1957, CC BY-SA 3.0 DE
Die deutschen DFB-Trikots – wie sah es aus?
Die DFB Trikots Ende der 1960er Jahre waren mit den klassischen weißen Trikots, schwarzen Hosen und weißen Stutzen. Bei der WM 1958 hatten die Trikots der DFB-Fußballmannschaft einen breiten Kragen, der mit weißen Band zugebunden werden konnte.
Die Zuschauer bei der EM 1960 sahen aber andere Trikots, in denen eine deutsche Mannschaft spielte. Die DDR-Auswahl trug bei den Qualifikationsspielen 1959 eine komplett weiße Spielkleidung.


