Gastgeber: Italien
Teilnehmerzahl: 4 bei der Endrunde, 31 in der Qualifikation
Gewinner: Italien
Finalist: Jugoslawien
Torschützenkönig: Dragan Dzjalic (2 Tore)
Inhaltsverzeichnis
EM 1968
Die EM 1968 – die erste offizielle Europameisterschaft. Obwohl es zuvor bereits zwei Austragungen um den Coupe Henri-Delaunay, der inoffiziellen EM, gab, fand erst im Jahr 1968 die erste richtige EM statt. Austragungsort war Italien. Dort begann am 5. Juni 1968 das Turnier in Neapel, das bereits fünf Tage später in Rom mit dem Endspiel endete.
Denn es fanden lediglich fünf Spiele statt. Die erste Europameisterschaft wurde anders als heute, als Halbfinal-Endrunde ausgetragen, für die sich bereits im Voraus bei einem Qualifikationsturnier alle Nationen qualifizieren konnten. Letztendlich gab es noch 4 Teilnehmer von insgesamt 31 Bewerbern, die in Italien um die europäische Fußballkrone kämpften. Einer der vier Qualifikanten musste der Austragungsort sein – die Wahl fiel auf Italien. Zugleich siegte die italienische Nationalelf anschließend bei der Heim-EM. Die deutsche Elf konnte sich nicht für die Endrunde qualifizieren und schied bereits im Vorfeld aus.
Verlauf des Turniers
Der Modus des damaligen Turniers unterscheidet sich deutlich von heute. Zunächst gab es mehrere Qualifikationsgruppen, von denen sich jeweils die Gruppensieger für die Endrunde qualifizierten.
Die deutsche Nationalmannschaft hatte den Vorteil, dass sie in der Qualifikationsgruppe mit nur drei Mannschaften spielte. Die deutschen Kicker mussten folglich nur zwei andere Nationen hinter sich lassen, um das Ticket für die EM in Italien zu lösen. Am letzten Spieltag kamen die Deutschen allerdings nur zu einem 0:0 gegen den Außenseiter Albanien. Dies reichte nicht für den Gruppensieg – vielmehr qualifizierte sich Jugoslawien anstelle von Deutschland für die EM 1968.

Auch die zweite deutsche Nationalmannschaft, die DDR, konnte sich nicht für die EM in Italien qualifizieren. Da die Kicker der DDR nur die Heimspiele gewinnen konnten, landete die DDR nur auf Platz 2. Für die Endrunde der EM 1968 in Italien qualifizierten sich Jugoslawien, England, Italien und die Sowjetunion. Nach der Auslosung war klar, dass Italien auf die Sowjetunion und England auf Jugoslawien treffen. Im ersten Halbfinale kamen die Gastgeber gegen die Sowjetunion nur zu einem 0:0 nach Verlängerung.
Doch Italien kam trotzdem in das Finale – wie ging das? Durch die letzte Münzwurfentscheidung in einem internationalen Wettbewerb. Nach dem Abpfiff warf der Schiedsrichter in einem abgeschlossenen Raum unter Anwesenheit der Verbandspräsidenten eine Münze. Anschließend kam er nach draußen, um den sehnsüchtig wartenden Spielern das Ergebnis zu verkünden – Italien war im Finale der Heim-EM. Da der Münzwurf für alle Beteiligten ungerecht und wenig zufriedenstellend war, wurde das Regelwerk nach der EM geändert.
Datum | Team 1 | Erg. | Team 2 |
---|---|---|---|
🔶 Halbfinale | |||
05.06.1968 | Italien | 0:0 (0:0, 0:0) n.V. | UdSSR |
Jugoslawien | 1:0 (0:0) | England | |
🔶 3. Platz | |||
08.06.1968 | England | 2:0 (1:0) | UdSSR |
🔶 Finale | |||
08.06.1968 | Italien | 1:1 (0:1, 1:1) n.V. | Jugoslawien |
10.06.1968 | Italien | 2:0 (2:0) | Jugoslawien |
Das Finale zwischen Italien und Jugoslawien endete nach Verlängerung 1:1. Da der Münzwurf im Finale nicht vorgesehen war und es ein Elfmeterschießen nicht gab, trafen sich die Mannschaften zwei Tage erneut zum Wiederholungsspiel. Dieses ging nun 2:0 für den Gastgeber Italien aus.
Der Europameister
Die EM im eigenen Land und Italien wird Europameister. Schöner könnte die erste EM für die Italiener nicht laufen. Bis heute ist es bei einem einzigen EM-Titel geblieben.
Im Team des Europameisters bleibt vor allem der legendäre Torwart Dino Zoff im Gedächtnis. Aber auch der restliche Kader war von damaligen Starspielern geprägt. Entscheidenden Anteil am EM-Titel hatte der Stürmer Luigi Riva, der das 1:0 im Wiederholungsspiel des Finales gegen Jugoslawien erzielte.
Der deutsche Kader – wer spielte?
Der deutsche Kader bei der EM 1968 bestand aus einigen Spielern, dessen Namen noch heute einen ruhmreichen Klang haben. Auf der Torhüterposition war der legendäre FC Bayern Torwart Sepp Maier im Kader der deutschen Elf. In der Abwehr begann die Ära des deutschen Kaisers Franz Beckenbauer. Auch der ehemalige deutsche Nationaltrainer Berti Vogts befand sich im Kader der EM 1968. Overath, Neuberger und Netzer sorgten im Mittelfeld für Kreativität, während vorne im Sturm der Bomber Gerd Müller und Uwe Seeler die notwendigen Tore erzielten sollten. Trainiert wurde die Mannschaft von Helmut Schön. Zudem befand sich an der Seitenlinie der Co-Trainer Udo Lattek, der später in seiner Karriere auch noch unter anderem den deutschen Meistertitel gewinnen sollte.
DFB-Kader bei der EM 1968
Torhüter | Name | Verein | Geb |
---|---|---|---|
Günter Bernard | Werder Bremen | 04.11.1939 | |
Sepp Maier | Bayern München | 28.02.1944 | |
Horst Wolter | Eintracht Braunschweig | 08.06.1942 | |
Abwehr | |||
Joachim Bäse | Eintracht Braunschweig | 02.09.1939 | |
Franz Beckenbauer | Bayern München | 11.09.1945 | |
Michael Bella | MSV Duisburg | 29.09.1945 | |
Klaus Fichtel | FC Schalke 04 | 19.11.1944 | |
Horst-Dieter Höttges | Werder Bremen | 10.09.1943 | |
Ludwig Müller | 1. FC Nürnberg | 25.08.1941 | |
Bernd Patzke | TSV 1860 München | 14.03.1943 | |
Willi Schulz | Hamburger SV | 04.10.1938 | |
Berti Vogts | Bor. Mönchengladbach | 30.12.1946 | |
Wolfgang Weber | 1. FC Köln | 26.06.1944 | |
Mittelfeld | |||
Hartmut Heidemann | MSV Duisburg | 05.06.1941 | |
Horst Köppel | Bor. Mönchengladbach | 17.05.1948 | |
Max Lorenz | Werder Bremen | 19.08.1939 | |
Günter Netzer | Bor. Mönchengladbach | 14.09.1944 | |
Willi Neuberger | Borussia Dortmund | 15.04.1946 | |
Wolfgang Overath | 1. FC Köln | 29.09.1943 | |
Sturm | |||
Bernd Dörfel | Eintracht Braunschweig | 18.12.1944 | |
Klaus Gerwien | Eintracht Braunschweig | 11.09.1940 | |
Sigfried Held | Borussia Dortmund | 07.08.1942 | |
Herbert Laumen | Bor. Mönchengladbach | 11.08.1943 | |
Hannes Löhr | 1. FC Köln | 05.07.1942 | |
Erich Maas | Eintracht Braunschweig | 24.12.1940 | |
Gerd Müller | Bayern München | 03.11.1945 | |
Rainer Ohlhauser | Bayern München | 06.01.1941 | |
Uwe Seeler | Hamburger SV | 05.11.1936 | |
Lothar Ulsaß | Eintracht Braunschweig | 09.09.1940 | |
Georg Volkert | 1. FC Nürnberg | 28.11.1945 | |
Herbert Wimmer | Bor. Mönchengladbach | 09.11.1944 | |
Trainer | |||
Helmut Schön | 15.09.1915 | ||
Co-Trainer | |||
Udo Lattek | 16.12.1979 |
Die deutschen DFB-Trikots – wie sah sie aus?
Schwarz-weiß und schlicht – das waren die Trikots der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der ersten EM 1968 in Italien. Das Oberteil des Jerseys war weiß und nur der schwarze Bund an Ärmeln sowie Kragen sorgt für farbliche Abwechslung. Auf der Brust befindet sich auf der linken Seite das Wappen des Deutschen Fußballbundes. Die Hosen waren schwarz und die Stutzen weiß. In diesen Trikots scheiterte die deutsche Elf um Franz Beckenbauer und Günter Netzer bereits in ihrer Qualifikationsgruppe.